Pressemitteilung Leerstehende Häuser zur Aufnahme von Menschen aus Moria in Dresden markiert

 

In der Nacht von 10.09 auf den 11.09 wurden in Dresden leerstehende oder teilweise leerstehende Wohnhäuser mit Bannern markiert. Gefordert wird die Aufnahme von Menschen aus dem abgebrannten Lager in Moria und die Unterbringung in freien Wohnräumen. In den markierten Gebäuden, wäre dies ohne großen Aufwand sofort möglich. Das Lager existiert nach dem Brand nicht mehr. 13.000 Menschen mussten evakuiert werden, es gibt keine funktionierenden Unterstützungsstrukturen vor Ort, weder Zelte noch sanitäre Einrichtungen. Die medizinische Versorgung war bereits vor dem Brand kaum vorhanden. Dass diese nun komplett zusammengebrochen ist, ist vor allem vor dem Hintergrund mehrerer Corona Infektionen vor Ort eine humanitäre Katastrophe.

Dass das Lager auf der Insel Lesbos nach Meinung des sächsischen Ministerpräsidenten Michael Kertschmer wieder aufgebaut werden soll, ist nach Meinung der Aktivist*innen menschenverachtend und eines Ministerpräsidenten unwürdig. Auf die grausame Situation in den Lagern auf den Griechischen Inseln wird von mehreren Gruppen und der Kampange #LeaveNoOneBehind seit Jahren hingewiesen. „Die Hölle von Moria darf nicht wieder aufgebaut werden. Stattdessen sollen sich Dresden und Sachsen der Verantwortung stellen und Menschen aufnehmen, so wie es bereits viele Städte und Gemeinden in Deutschland angekündigt haben.“ fordern die Gruppen „Wir Besetzen Dresden“, Leerstandsbewohner*innen und die Antifaschistische Initiative Löbtau, die Anarcho-Syndikalistische Jugendgruppe „Schwarze Rose“, die Antifaschistische Jugend Dresden, Ende Gelände Dresden und Fridays For Future Dresden.

Laut Sächsischer Zeitung vom 21.08.2020 im Artikel „Dresden: Leerstand wegen „Mondmieten“?“ (https://www.saechsische.de/plus/dresden-altstadt-wohnungsleerstand-wegen-mondmieten-5256755.html) stehen 22 Prozent der neu gebauten Wohnhäuser in der Dresdner Innenstadt leer. Dies zeigt deutlich, dass Dresden Platz hat, um betroffenen Menschen aus Moria ein menschenwürdiges Wohnen zu ermöglichen. Hierzu ein Zitat der Leerstandsbewohner*innen: „Wir fordern den Oberbürgermeister, Herrn Hilbert auf, Dresden im Sinne der „Seebrücke“ zum „Sicheren Hafen“ zu erklären. Nicht nur das Lager in Moria, auch die Lager in Dresden gehören, vor allem vor dem Hintergrund des erhöhten Infektionsrisikos mit Covid 19, aufgelöst. Geflüchtete müssen dezentral untergebracht werden. Dresden hat den Platz dazu, er muss nur genutzt werden.“

Dirk Hilbert lässt auf seiner Facebook-Seite verlauten, dass Dresden bereit ist, seinen Beitrag zu leisten und es angesichts der Situation darum gehe, ein Zeichen für Menschlichkeit und Solidarität zu setzen. Die Gruppe „Schwarze Rose“ meint dazu: „Schön und gut, dass sich nun endlich positioniert wird. Doch blumige Worte gab es mehr als genug. Es müssen endlich Taten folgen. Und an diesen werden wir Herrn Hilbert auch messen.“

Auf mehreren Bannern wird gefordert, alle Lager aufzulösen. Allein auf der Hamburger Straße in Dresden sind über 200 Menschen auf engstem Raum untergebracht. Hierzu die Sprecher*in Lann Schmidt von „Wir besetzen Dresden“: „In unmittelbarer Nähe zur Unterkunft, auf der Löbtauer Straße und der Schweriner Straße, stehen mehrere Neubauten aus Spekulationsgründen seit Jahren leer. Das zeigt einmal mehr, wie grotesk die Unterbringungspolitik der Stadt Dresden ist. Ein Zweckentfremdungsverbot ist hier längst überfällig und wird seit Jahren verschleppt“

Aus Sicht der Aktivist*innen ist es jetzt Zeit zu handeln. Während die Verantwortung aktuell auf die EU abgeschoben wird, werden gleichzeitig Familien bei Abschiebungen getrennt und aus ihrem Umfeld gerissen Erst letzte Woche wurden mindestens zwei Familien getrennt und von Leipzig aus abgeschoben(https://www.saechsischer-fluechtlingsrat.de/de/2020/09/02/traurige-kontinuitaet-in-der-saechsischen-abschiebepraxis-sammelabschiebung-nach-georgien-am-01-09-2020/). Hierzu Alex Zumpe von der antifaschistischen Initiative Löbtau: „Wir sind es leid, dass seit Jahren die Verantwortung hin- und hergeschoben wird. Während sich auf milliardenschwere Konjunkturprogramme für die Sicherung von Gewinnen Privater in kurzer Zeit geeinigt wird, sterben gleichzeitig Menschen an den europäischen Außengrenzen, die keine Lobby haben. Deshalb fordern wir einen sofortigen Abschiebestopp und sichere Fluchtwege.“

Antifaschistische Initiative Löbtau

Antifaschistische Jugend Dresden

Ende Gelände Dresden

Fridays For Future Dresden

Leerstandsbewohner*innen

„Schwarze Rose“ Anarchistisch-Syndikalistische Jugend und Schüler_innengewerkschaft

Wir besetzen Dresden

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